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„Omnibus für Verteidigung“: EU-Kommission unterbreitet Vorschläge zur Beschleunigung von Verteidigungsinvestitionen

EU Kommission Omnibus Verteidigung Fusionskontrolle Kartellrecht Beihilfenkontrolle

Commission proposes simplification to speed up defence investments in the EU

ip-25-1518_de.pdf

Defence Readiness Omnibus – European Commission (mit links zu relevanten Dokumenten)

Mitteilung: b2bcc9a0-5259-4543-9e1c-3af1dde8fbec_en

 

Mit dem von Kommissionspräsidentin von der Leyen angekündigten Omnibus-Paket im Verteidigungsbereich, das am 17. Juni 2025 vorgelegt worden ist, will die Kommission die Investitionen und die Produktion im Verteidigungsbereich beschleunigen, damit die EU besser auf die aktuellen sicherheitspolitischen Herausforderungen reagieren kann. Investitionen in die Rüstung sollen vereinfacht, bürokratische Hürden abgebaut, Zeitrahmen für Genehmigungen gestrafft und der Zugang zu Krediten erleichtert werden. Zudem will die Kommission Fusionen und Übernahmen im Verteidigungssektor erleichtern.

 

Das Paket umfasst eine Mitteilung der Kommission sowie eine Reihe von legislativen und nichtlegislativen Vorschlägen, die sowohl verteidigungsspezifische als auch allgemeinere Regelungsbereiche abdecken. Es zielt darauf ab, Engpässe bei der öffentlichen Auftragsvergabe, bei Genehmigungen, Meldepflichten und der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zu beseitigen. Die Mitteilung enthält im Rahmen der nicht verteidigungsspezifischen Gesetzgebung in den Bereichen Fusionskontrolle, Kartellrecht und Beihilfenrecht einige Ankündigungen:

 

Die Kommission hat die Absicht, die geltenden Wettbewerbsregeln (Fusions- und Beihilfenkontrolle und Kartellrecht) für den Verteidigungssektor (unbeschadet Art. 346 AEUV) insofern auf den Prüfstand zu stellen, als diese kein Hindernis für den dringenden Ausbau des Verteidigungssektors, seines Beitrags zu Erreichung des Ziels „Verteidigungsbereitschaft 2030“ und der Fähigkeit der Mitgliedstaaten darstellen dürfen, um wirksam auf die Herausforderungen des sich verschlechternden geopolitischen Umfelds zu reagieren. Dem wird die Kommission bereits bei der aktuellen Überarbeitung der Fusionskontroll-Leitlinien Rechnung tragen (vgl. dazu FIW-Artikel vom 12.05.25 – EU: Konsultation zu Leitlinien in der Fusionskontrolle hat begonnen – FIW Forschungsinstitut für Wirtschaftsverfassung). In diesem Zusammenhang hat sie bereits angekündigt, den Gesamtnutzen einer verbesserten Verteidigung und Sicherheit innerhalb der Union, wenn sie zu Effizienzsteigerungen führt, entsprechend berücksichtigen zu wollen.

 

Im Kartellrechtsbereich plant die Kommission, Leitlinien für Kooperationsprojekte von Unternehmen im Verteidigungssektor zu veröffentlichen und insbesondere Ausführungen zu den Aspekten „Erforderlichkeit“, „Effizienzgewinnen“ und zu weiteren positiven Auswirkungen in Bezug auf die Verteidigungsbereitschaft und die Widerstandsfähigkeit der Lieferketten für Verteidigungsgüter und des Binnenmarktes machen.

Die Mitteilung führt weiter auf, dass eine Förderung von Investitionen in den Verteidigungssektor, welche von Vorneherein als wesentliche Sicherheitsinteressen der Mitgliedstaaten eingestuft werden können, nicht in den Anwendungsbereich der Beihilfenkontrolle fällt (Art. 346 AEUV). Tatsächliche Beihilfen oder Beihilfenregime in diesem Bereich können nach den bestehenden Beihilferegeln freigestellt bzw. genehmigt werden oder direkt auf der Grundlage von Art. 107 Abs. 3c AEUV zur Förderung der Entwicklung bestimmter Wirtschaftszweige, einschließlich wesentlicher Vorleistungen für die Herstellung von Verteidigungsgütern und -dienstleistungen, genehmigt werden.

 

Wörtlich heisst es in der Mitteilung, S. 10ff: “Without prejudice to Article 346 of the Treaty on the Functioning of the European Union (TFEU), competition rules apply to defence and contribute to a better functioning of the internal market. At the same time, these should not be an impediment to urgent ramping up of the sector, its contribution to the “defence readiness 2030” objective and Member States’ ability to effectively respond to the challenges of the deteriorating geopolitical environment. The Commission shall take duly into consideration the specificities of the defence industry and the European Defence Equipment Market and its contribution to the objective of defence readiness in its competition enforcement (mergers, antitrust and State aid control). (…).

 

In the ongoing review of merger Guidelines, the Commission will give adequate weight to the changed security and defence environment and is seeking input from stakeholders to address these aspects effectively. The Commission will particularly assess the overall benefits from enhanced defence and security within the Union leading to efficiencies.

 

As regards antitrust, the Commission stands ready to provide the European industry with guidance on cooperation projects of companies in the defence sector, particularly where such collaboration is necessary to scale up production or where individual companies would otherwise be unable to develop or manufacture a product on their own. (…)When assessing such agreements, the Commission will also consider the efficiencies generated, including, for example, positive effects of such cooperation in terms of defence readiness, resilience of the defence supply chains and of the internal market.

 

(…) the specific case of State aid measures to support investment in production capacity for defence products and services can normally be deemed to support essential security interests without adversely affecting the conditions of competition in the internal market and thus would fall within the scope of Article 346 TFEU. (…). Third, where public support constitutes State aid and does not fall under Article 346 TFEU, it may be covered by the compatibility possibilities offered under existing State aid guidelines, frameworks or the General Block Exemption Regulation. Such aid, either in the form of individual aid or of aid schemes, can also be approved directly under Article 107(3)(c) TFEU. Under this provision, the Commission may consider aid to facilitate the development of certain economic activities, including also essential inputs for the production of defence products and services, to be compatible with State aid rules, provided it does not adversely affect trading conditions to an extent contrary to the common interest. (…)”

 

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